von Sven Unger
Am vergangen Samstag, den 14. April bestritt die erste Männermannschaft des VSV Blau Weiß Freital ihren letzten Heimspieltag in der Sachsenklasse Ost. Diese letzten beiden Spiele der Saison 2017/2018 stellten damit die optimale Möglichkeit dar, die letzten doch sehr deutlichen Niederlagen vergessen zu machen und mit erhobenen Köpfen in die Saisonpause zu gehen. Optimale Voraussetzungen für dieses Vorhaben sehen allerdings anders aus. Freitals Hauptproblem der gesamten zweiten Spielzeit der Saison zeigte sich auch an diesem Spieltag. Schon zum zweiten mal standen mit nur 6 Mann die Minimalanzahl an Spielern zum Heimspieltag im Protokoll. Trotzdem ging es gut gelaunt und voller Zuversicht in die Erwärmung.
VSV Blau Weiß Freital : SV Post Dresden 3:1 (20:25, 26:24, 25:20, 25:22)
Im ersten Spiel des Tages ging es gegen die Vertretung des Post SV Dresden. Die Marschrichtung von Trainer Daniel Gatsche war klar. Der Gegner sollte durch druckvolle Aufschläge von Anfang an unter Druck gesetzt werden, um lange Ballwechsel zu vermeiden. So sollten Kräfte für den langen Spieltag gespart werden. Der erste Satz ging los und schnell zeichnete sich ab, das dieses taktische Mittel nicht greifen sollte. Der abgesprochene Druck im Aufschlag fehlte und es entwickelte sich ein enger, kampfbetonter Schlagabtausch. Nach 18 Minuten ging der erste Satz sogar gleich an Post Dresden. Freital stand schon mit dem Rücken zur Wand, spielte aber ruhig und konzentriert weiter. Die Partie wurde zeitweise zwar immer hektischer aber es gelang nun langsam den Druck mit den eigenen Aufschlägen immer weiter zu erhöhen. Viele einfache Punkte durch den schlechten Spielaufbau des Gegners waren die Folge. Durch die gewonnene Sicherheit kam Freital immer besser ins Spiel. Die nächsten 3 Sätze wurden entsprechend gewonnen.
VSV Blau Weiß Freital : MSV Bautzen 04 3:2 (25:15, 25:15, 23:25, 24:26, 15:12)
In der folgenden Pause war den Jungs schon eine gewisse Erleichterung anzumerken. Mit Bautzen stand aber im letzten Spiel der Saison nochmal ein richtiges Pfund in den Startlöchern. Diese liegen uneinholbar vor Freital auf dem dritten Tabellenrang. Noch einmal schwörte Freitals Trainer sein Team auf die kommende Aufgabe ein. „Wir haben nichts mehr zu verlieren“, waren seine Worte. Mit dieser Einstellung begann Freital frei in den Köpfen wie die Feuerwehr. Die Aufschläge waren diesmal von Anfang an sehr druckvoll, was für die Bautzner ein variables Angriffspiel unmöglich machte. Nach gerade mal 40 Minuten gingen die ersten zwei Sätze mit jeweils 25:15 an Freital. Auch im dritten Satz sah alles nach einem klaren Erfolg aus aber dann der Schock. Freitals Zuspieler Oliver Zirke bekam Probleme mit der Schulter, was sein sonst sehr variables und gutes Zuspiel immer mehr einschränkte. Da Freitals Auswechselbank wie bekannt leer war, blieb nur eine Umstellung auf dem Feld. Diagonalspieler Kay Imhof spielte jetzt zu. Der Zuspieler wird damit automatisch zum Diagonalangreifer. Bautzen witterte Morgenluft und steigerte noch einmal die Bemühungen. Das Spiel wurde in der Phase insgesamt sehr hitzig und die Emotionen auf Freitaler Seite kochten vermehrt nach strittigen Schiedsrichterentscheidungen hoch. Denkbar knapp verlor Freital diesen Durchgang mit 23:25. Nun ist es aber das passiert, was verhindert werden sollte. Bautzen war im Spiel angekommen. Im vierten Satz hatte Freital massive Probleme in der geänderten Aufstellung die nötige Präzision zu finden, um den Gegner unter Druck zu setzen. Die Auszeiten waren nach den Spielständen 4:11 und 14:21 genommen und somit hatte auch der Trainer keine Möglichkeit mehr einzugreifen. Alles sah danach aus, dass das Spiel jetzt komplett zugunsten von Bautzen kippt. Freital war angeschlagen, spielte mit improvisierter Aufstellung und ohne jede Wechselmöglichkeit gegen einen zumindest in diesem Moment überlegenen Gegner. Jeder Außenstehende sah schon das schnelle Ende, sich ergebender Freitaler. Aber es sollte anders kommen. Beim wenig aussichtsreichen Stand von 19:24 ging Kay Imhof zum Aufschlag. Plötzlich machte Freital Punkt um Punkt und es wurde wieder laut auf dem Feld. Jeder mobilisierte noch einmal alle Reserven und die Mannschaft kämpfte sich bis zum Stand von 24:24. Die nächsten beiden Punkte und damit der Satz gingen zwar an Bautzen aber bei Freital wusste wieder jeder, das an dem Tag noch was geht. Im letzten Satz des Tages, welcher nur bis 15 Punkte gespielt wird, nahm Freital den Schwung der Aufholjagd aus dem vergangenen Satz mit und wechselte beim Stand von 8:6 die Seiten. Dieser Vorsprung wurde bis zum Ende mit aller Macht verteidigt. Bautzen selbst beendete mit einem Fehlaufschlag den Satz und Freital stand am Ende dieses Krimis als glücklicher Gewinner fest.
Freital spielte mit: Fleischer, Imhof, Kraut, Lindner, Unger, Zirke
Mit diesen 5 Punkten beendet Freital als Tabellenvierter die Saison. Trotz dieser besten Saisonplatzierung für Freital in seiner Sachsenklasse Historie stehen die Zeichen denkbar schlecht für eine weitere Spielzeit. Ohne die Rekrutierung neuer Spieler kann aus heutiger Sicht kein schlagkräftiger Kader zusammengestellt werden. Die Saisonpause wird zeigen, ob diese Aufgabe gelöst werden kann. Ansonsten wird dies vorerst der letzte Spielbericht von Freitals Männermannschaft aus der Sachsenklasse gewesen sein.